Vor 25 Jahren gründeten 18 Bio-Bauern im Upland eine Bauernmolkerei. Mit fairen Milchpreisen, dem Erhalt regionaler Strukturen und dem Ausbau der Öko-Landwirtschaft behaupten sich die Upländer gegen die großen Milchkonzerne.

Bio, Regional und Fair – das sind die Grundwerte der Upländer Bauernmolkerei von Beginn an. Die Bio-Bauern halten die Mehrheitsanteile an der Molkerei. Damit entscheiden sie selbst, was in der Molkerei passiert. Seit nun 25 Jahren setzen sie sich für faire Milchpreise ein und waren damit Vorreiter für mehr Fairness für heimische Produkte. „Fair“ bedeutet, dass die Erzeuger eine gerechte Entlohnung für ihre Arbeit erhalten und so langfristig die Existenz ihrer Höfe sichern können.

Mit diesem Konzept konnte sich die Bauernmolkerei erfolgreich gegen den starken Konzentrationsprozess in der Molkereibranche behaupten. Von den einst mehr als 2750 Molkereien im Jahr 1960 waren im Jahre 2019 bundesweit nur noch 213  übrig – und der Strukturwandel geht weiter. Immer mehr kleine Molkereien werden stillgelegt – mit den entsprechenden Folgen für die Transportwege der Milch.

Mit ihrem nachhaltigen Konzept steuert die Bauernmolkerei gegen diesen Trend: Da die Milchbetriebe in einem Umkreis von rund 150 Kilometern um die Molkerei liegen, können lange Transportwege vermieden und die Umwelt geschont werden. Auch die Abnehmer der Produkte liegen in diesem Radius. Lieferanten und Molkerei arbeiten nach den strengen Richtlinien des Bioland-Verbandes: Damit sind eine artgerechte Tierhaltung und die Fütterung der Tiere mit ökologisch angebauten Futtermitteln ohne Gentechnik selbstverständlich.

Die Upländer Bauernmolkerei gehört zu den Gründungsmitgliedern des FairBio Vereins im Jahr 2008. Bei den Verbrauchern ist das Thema Fairness bislang stark mit Produkten wie Kaffee, Tee oder Bananen aus südlichen Ländern besetzt. Der FairBio Verein setzt sich jedoch dafür ein, dass Fairness auch vor der eigenen Haustür gelten muss. „Damit haben wir Fairness für heimisches Bio erstmalig als Thema gesetzt“, sagt Karin Artzt-Steinbrink, Geschäftsführerin der Bauernmolkerei. Im Jahr 2017 hat der Verein das heutige FairBio-Siegel eingeführt, das nur zertifizierte Unternehmen verwenden dürfen.

Auf knapp 200 Produkten setzt das Zeichen inzwischen ein deutliches Signal für Fairness vor unserer Haustür. Mit fairen, partnerschaftlichen Lieferbeziehungen, ehrlichen Preisen, Transparenz und einer enkeltauglichen Produktion wollen die FairBio-Unternehmen die Weichen für eine Fairänderung vom Landwirt über Verarbeiter und Großhändler bis zum Einzelhändler und Konsumenten stellen.

Das faire Angebot aus der Region kommt beim Kunden an. So kann sich die Molkerei über zweistellige Zuwachsraten für ihre fairen Milchprodukte freuen. Seit mehr als zehn Jahren wird auf diese Weise die Existenz der 115 Milchbauern mit ihren insgesamt 7000 Kühen gesichert. Rund 31 Millionen Euro erwirtschaftet die Molkerei mit  21 FairBio-Produkten und erhält damit langfristig die Kulturlandschaft der Region.  Im Jubiläumsjahr 2021 plant Upländer nun den Umzug in einen Neubau. Am alten Standort in der Ortsmitte Usselns sind die Kapazitäten ausgereizt. Mit dem Neubau sollen weiter Bio-Milchbauern von der Warteliste nachrücken können. Knapp 20 Millionen Euro wird am Standort Usseln in ein neues, hochmodernes Produktionsgebäude investiert. Im Herbst 2021 wollen die Upländer mit der Produktion im neuen Gebäude an den Start gehen.

Feiern mit Abstand: Geschäftsführerin Karin Artzt-Steinbrink und Prokurist Tobias Kleinsorge lenken die Geschicke der Bauernmolkerei im Jahr 2021 und sichern faire Biomilch für Landwirt, Handel und Verbraucher.