Die heimischen Biohersteller kämpfen für mehr Fairness in der Lieferkette. Mit „FairBio for Future“ werben sie für eine Fairänderung im Biosegment.

Nicht nur im Süden auch im Norden bekommen die Bauern derzeit die Konsequenzen einer verfehlten Agrarpolitik massiv zu spüren. Durch Landgrabbing verlieren die Betriebe systematisch ihre Lebensgrundlage: Viele Höfe kämpfen um ihre Existenz. Auch im Wachstumsmarkt Bio herrscht längst nicht mehr heile Welt. Die Macht der Abnehmer wächst kontinuierlich und die Preise sinken. Faire Beziehungen zwischen Landwirten, Verarbeitern und Händler – die grundlegenden Werte der Biopioniere von einst –  geraten zunehmend ins Hintertreffen.

Ist Bio bei uns nicht immer auch fair? Die meisten Verbraucher sind wohl dieser Meinung. Sie wissen jedoch wenig über die aktuelle wirtschaftliche Situation der Landwirte und Gärtner, die hierzulande Biolebensmittel erzeugen. Die Biobranche wird zunehmend anonymer. Die Konzentration auf der Handelsseite sowie zahlreiche Übernahmen kleinerer Unternehmen durch Konzerne verändern den Biomarkt: Biobauern, mittelständische Biohersteller und regionale Biohändler geraten immer stärker unter Druck.

Karin Artzt-Steinbrink, Geschäftsführerin Upländer Bauernmolkerei

„Fairness muss auch vor unserer eigenen Haustür gelten“, sagt Karin Artzt-Steinbrink, Vorstandsvorsitzende des FairBio Vereins. Mit partnerschaftlichen, transparenten Lieferbeziehungen, ehrlichen Preisen und enkeltauglichen Produktionsgrundlagen stehen die FairBio-Unternehmen für mehr Fairness im Biosegment und lassen dies durch eine unabhängige Kontrollstelle besiegeln.  Als Hersteller und Händler engagieren sich die FairBio-Mitglieder für einen fairen und nachhaltigen Umgang mit der Umwelt und handeln entsprechend. Dies spiegelt sich in ihren Investitionen wider: Umbau statt Neubau, der Einsatz regenerativer Energien in Produktion und Logistik, die Stärkung heimischer Rohstoffalternativen sowie die Unterstützung gezielter Umweltprojekte.

Bio war ein Impuls für eine kontinuierliche Bewegung. Wir müssen wieder Pionierhaltung einnehmen, uns positiv abgrenzen und neu legitimieren“, betont FairBio-Vorstand Boris Voelkel,  Geschäftsführer Einkauf, Voelkel Natursafterei.  Der FairBio Verein steht dabei für gesunde und langfristige Handelsbeziehungen auf Augenhöhe.

 

Boris Voelkel, Geschäftsführer Einkauf, Voelkel Naturkostsafterei

Auf eine stabile Verbindung zwischen Erzeuger, Erfasser, Verarbeiter und Handel setzt auch FairBio-Vorstand Klaus Engemann:  „In dieser Struktur müssen wir die Wertschöpfung vernünftig verteilen. Nicht nach dem Kriterium, wer hat die Macht, sondern in einem gemeinsamen Weg nach vorne.“ Feste Partnerschaften und regionale Kooperationen sind für den Biolandwirt und Großhändler dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor.

Klaus Engemann, BiolandHof Engemann

 

http://www.fairbio.bio