In Bad Homburg feierte die erste hessische Warenbörse für regionales Bio Premiere. Ziel des Ökomodell-Landes Hessen als Veranstalter: Bio muss regionaler werden. FairBio war vor Ort dabei.

Als Umschlagplatz für Waren blickt der historische Güterbahnhof im Taunus auf eine lange Geschichte zurück – ein idealer Ort für die Bio-Warenbörse mit Fachtagung. Rund 20 regionale Biohersteller und Händler fanden sich hier im Herbst zum Austausch ein. Von Gemüse, Honig, Kräutern und Backwaren bis zu Taunus-Gin, Lupinenkaffee, Bier aus dem Vogelsberg sowie dem hessischen Klassiker Apfelwein reichte die Palette des Bioangebotes aus der Region. Zielgruppe der Warenbörse waren selbstständige Händler, die ihr Sortiment um lokale Spezialitäten erweitern wollen.

 

„Wir können unsere Welt nicht umkrempeln, aber wir können sie dort verändern, wo es unsere Einflussmöglichkeiten gestatten: Wir auf dem Acker, Sie auf dem Markt“, sagte Biolandwirt Thomas Zell (links), von der Abokiste Ackerlei, im Rahmen der Podiumsdiskussion im Güterbahnhof.

Einen Überblick über die aktuellen Trends in Sachen Bio-Regionalität lieferte Dr. Eike Wenzel, Gründer und Leiter des Instituts für Trend- und Zukunftsforschung (Bildmitte). Mit dem Hinweis auf einen Beitrag in der Lebensmittel Zeitung informierte er über die aktuellen Initiativen in anderen Bundesländern. So stelle der Freistaat Sachsen bis einschließlich 2025 Mittel in Höhe von insgesamt 2,44 Millionen Euro für eine neue Regio-Agentur zur Verfügung, um Erzeuger, Hersteller und Händler gezielt zu vernetzen. Bereits vor zwei Jahren habe Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther zudem eigens ein neues Referat für Regionale Wertschöpfung und Ökolandbau in seinem Hause geschaffen.

Auch Nordrhein-Westfalen feile derzeit intensiv an der Wiederbelebung regionaler Wertschöpfungsketten. So habe die Regionalbewegung NRW – gemeinsam mit über dreißig Netzwerkpartnern – im Frühjahr die bundesweit erste Regionalitäts-Strategie vorgestellt. Das Konzept soll eine resiliente Wirtschaft gestalten und autarke Strukturen für Lebensmittel sichern.

In Baden-Württemberg existieren aktuell bereits vierzehn Bio-Musterregionen in denen die ökologische Landwirtschaft entlang regionaler Wertschöpfungsketten gestärkt werden soll. Über die Bio-Musterregionen wolle das Landwirtschaftsministerium Impulse setzen und gute Beispiele für ganz Baden-Württemberg bieten. „Über den Aktionsplan ‚Bio aus Baden-Württemberg‘ fördere das Land Projekte und Maßnahmen mit rund 4,5 Mio. Euro pro Jahr. Für die Bio-Musterregionen stehen weitere Mittel von bis zu 1,5 Mio. Euro pro Jahr zur Verfügung.

Hessen ist als erstes Bundesland seit 2021 vollständig Ökomodell-Land. Alle Landkreise und kreisfreien Städte haben sich in 13 Ökomodell-Regionen mit dem Ziel zusammengeschlossen, den Ökolandbau und das Angebot an bioregionalen Lebensmitteln auszuweiten. Mit Konzepten wie Bio-Regio Warenbörsen will Hessen die Vernetzung der Akteure entlang der Wertschöpfungskette verbessern und die Vorteile von Regionalität gegenüber den Verbrauchern gezielter kommunizieren.