Wo liegt das Zukunftspotenzial von Bio? Auf der Biofach diskutierte FairBio mit anderen Marktakteuren wie ein faires Miteinander entlang der Wertschöpfungskette funktionieren kann.  Wie können gerechte Preise für Bio im Wettbewerb bestehen?

„Der soziale Ansatz ist ein ganz wichtiger Aspekt bei dem Thema faire Preise“, erklärt die engagierte Biohändlerin Anne Rehme Schlüter vom Meyerhof in Belm. Das Thema Gemeinwohl-Bilanz sei für ihre Kunden im Laden durchaus ein interessantes Thema. Daher weist sie ihre Kunden explizit auf die entsprechenden Produkte ihrer GWÖ-bilanzierten Lieferanten wie Cibaria, Ökofrost oder Taifun hin.  „Bio wird sich nicht auf der Qualitätsebene weiterentwickeln, sondern auf der sozialen Ebene“, glaubt auch Boris Voelkel, FairBio-Vorstand und Geschäftsführer Einkauf bei Voelkel Naturkostsäfte.

 

„Jetzt ist das Soziale dran“, so Boris Voelkel in der Debatte zum Thema Wirtschaften mit Wertschätzung auf der Biofach. Mit langfristigen Beziehungen zu den Landwirten, einer antizyklischen Preisbildung und empathischem Wirtschaften sichert er seine Idee: Gesunde Lebensmittel aus gesunden Strukturen.

Tobias Riedl vom Bauckhof Amelinghausen kritisiert, dass Ökolandwirte ihre externen Leistungen nicht bezahlt bekommen. Sie müssten sich ganz im Gegenteil ständig für die Preise rechtfertigen. Aus seiner Sicht sollte die Deckung der Erzeugerkosten stärker in den Fokus rücken. „Die Vollkostenrechnungen zeigen, dass die Erzeugerpreise immer noch in ein Preiskorsett eingefügt sind, das von Niveau her falsch ist“, bestätigt Moderator und Demeter-Vorstand Alexander Gerber.

Für Philip Luthardt, Nachhaltigkeitsmanager bei der Bohlsener Mühle, dürfen faire Preismodelle jedoch nicht nur aus Erzeugersicht gedacht werden: „Wertschätzung ist keine Einbahnstraße, sie muss in beide Richtungen funktionieren“.

Expertenrunde Teil 2 von links: Boris Voelkel, Gf Einkauf Naturkostsafterei Voelkel, FairBio-Vorstand, Meinrad Schmitt, Märkischer Wirtschaftsverbund,  Biogroßhändler Terra Naturkost, Tobias Riedl , Käserei Bauckhof Amelinghausen  und Moderator Dr. Alexander Gerber, Demeter e.V.

„Wir brauchen ein System, um zu dokumentieren, was der einzelne Anbieter schon tut. Jeder sagt, er zahlt faire Preise, aber es muss auch überprüfbar sein. Wir müssen die Transparenz  gegenüber den Endverbrauchern auch darstellen“, fordert  Klaus Wais, Demeter EZG BaWü.

Für den Berliner Raum beschreibt Meinrad Schmitt die Arbeitsweise des Märkischen Wirtschaftsverbundes. Hier kommen die Mitglieder regelmäßig an Runden Tischen zusammen, um über über faire Verhandlungen abzustimmen. Das Konzept des FairBio Verein stellt Vorstand Klaus Engemann kurz vor. „FairBio greift soziale Themen auf, daher engagieren wir uns als Erzeuger dort. Wir suchen Bio-Verarbeiter und Biohändler, die regionale und faire Partnerschaften pflegen. Wir erwarten Transparenz und soziale Verantwortung in den Unternehmen und einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.“ Aus seiner Erfahrung stellt das zertifizierte FairBio-Konzept zudem eine gute Grundlage für die Gemeinwohl-Bilanzierung dar.

 

Weitere Infos:

https://www.fairbio.bio/positive-energie-fuer-permanente-pioniere/

https://www.fairbio.bio/das-faire-stueck-vom-bio-kuchen/

https://www.fairbio.bio/wir-wirtschaften-anders/

https://www.fairbio.bio/zum-wohl-der-gemeinschaft/