Der Verbraucher hat die Wahl: Billig-Bio oder Erhalt einer zukunftsfähigen Landwirtschaft. Ein Kommentar von FairBio-Vorstand Boris Voelkel zur diesjährigen Marktsituation im Einkauf. 

Voelkel macht sich seit Langem Gedanken, wie sich eine Pioniermarke in Zeiten von Billig-Bio an jeder Straßenecke gut abheben kann, denn unser Ziel ist es ja, gesunde Lebensmittel aus gesunden Strukturen und nicht einfach nur pestizidfreie Produkte anzubieten. Wir begrüßen, dass viele Menschen in den verschiedenen Einkaufsstätten zu Bio-Lebensmitteln greifen. Jeder Acker, der nicht gespritzt wird, ist gut für die Welt. Doch geht damit die Tendenz einher, dass sich ähnliche Strukturen wie im konventionellen Anbau in der Bio-Landschaft etablieren.

Hier gesunde Strukturen entgegen zu setzen, sehen wir als Aufgabe von Voelkel, Hand in Hand mit dem bewährten Naturkostfachhandel. Es fordert uns, es ist mühsam und es bereitet auch viel Freude. Es fühlt sich sinnvoll an.

Was bedeutet das 2018 konkret?

Zu gesunden Strukturen gehören für uns langfristige Beziehungen zu den Anbauern und Lieferanten. In dieser Ernte war es eine echte Herausforderung zu unseren langfristigen, deutschen Anbauern für Beeren und Rhabarber zu stehen. Denn Bio-Beeren aus Osteuropa sind in diesem Jahr extrem preiswert zu haben.  Doch wir haben – wie jedes Jahr – unseren langfristigen, authentischen Partnern ihre Ware abgenommen. Teils war der Preis für deutsche Demeter-Ware viermal so hoch wie der polnische Bio-Preis. In dem Fall sind uns dann die Landwirte entgegengekommen und es war am Ende nur noch der dreifache Preis.

Nun haben wir ja aber auch eine kaufmännische Verantwortung und möchten den Verbrauchern ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis anbieten. Wir vestehen unter Bio jedoch mehr als nur ein pestizidfreies Produkt. Bio steht für uns für eine zukunftsfähige Landwirtschaft mit unabhängigen, bäuerlichen Strukturen. Dort liegen die Kosten einfach höher.

Im Jahr 2017 durften wir feststellen, dass sich auch für uns die langfristigen Strukturen bewähren. Trotz einer bescheidenen Kirschernte haben unsere Lieferanten die Preise stabil gehalten. Auch so mancher Apfellieferant hat sich in der desaströsen Ernte moderat verhalten.

Teils saßen wir mit Gänsehaut im Einkauf, weil Lieferanten sich uns gegenüber mehr als fair gezeigt haben. In diesem Jahr sind es nun wir, die zu unseren langjährigen Lieferanten halten – trotz höherer Preise. Das bedeutet für uns eine echte Partnerschaft in gesunden Strukturen.

Doch wie weit sind die Verbraucher bereit, das über den Preis mit zu tragen? Inwieweit seid Ihr bereit?

Jeder entscheidet an seiner Verkaufsstätte selbst, ob er ein günstiges, pestizidfreies Produkt im Discount erwerben möchte, oder es ihm wichtig ist, an einer authentischen, zukunftsausgerichteten Bewegung teilzuhaben. Jeder hat die Wahl.

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