Nur eine umweltgerechtere Landwirtschaft ist der richtige Weg in die Zukunft. FairBio-Vorstand Klaus Engemann erklärt im Interview, welchen Nutzen der klimafreundliche Bioanbau für Mensch und Umwelt bietet.

 

FairBio: Klaus, wie ist Dein Biobetrieb grundsätzlich aufgestellt?

Gemeinsam mit meinem Bruder Andreas bewirtschafte ich seit gut 30 Jahren unseren Biohof in Ostwestfalen nach Bioland-Richtlinien. Wir bauen auf insgesamt 65 Hektar Obst, Gemüse und Getreide an. Durch Kooperationen und Beteiligungen bündeln wir in der Region insgesamt 125 ha Freilandgemüse, 50 ha Obst und 1,5 ha Gewächshäuser. Zu dem bereits vielfältigen Sortiment, kam vor einigen Jahren noch eine Pilz- und Chicoreézucht hinzu. Wir setzen in der Anbauplanung auf zwei 5-teilige Fruchtfolgen, eine mit und eine ohne Gemüse.

FairBio: Warum hast Du Deinen Betrieb für die Studie durchrechnen lassen?

Mit Soil & More haben wir einen Partner gefunden, der unseren Ansatz versteht. Wir Biobauern erbringen in der Region durch unsere Wirtschaftsweise eine Leistung für den Klimaschutz. In der Studie wurde dieses Handeln nun beispielhaft für unseren Betrieb einmal in Zahlen bewertet. Ich finde, dies ist ein Schritt in die richtige Richtung. Die zusätzlichen Leistungen, die der Ökolandbau erbringt, müssen auch monetär bewertet werden. Da nicht alles über den Produktpreis abgebildet werden kann, sind solche Bewertungsmodelle wichtig. In der logischen Folge muss diese monetäre Bewertung dann auch beim Landwirt ankommen.

FairBio: Wie klimagerecht sind die Anbaumethoden des Biobetriebes?

Als Bioland-Betrieb steht bei uns der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit im Mittelpunkt, dabei bewegt uns das Thema Kompost schon sehr lange. Seit gut zehn Jahren arbeiten wir mit einer reduzierten Bodenbearbeitung, halten die Böden größtenteils permanent bedeckt und düngen unsere Felder mit selbst produziertem, gut belüftetem Kompost. Wir wandeln Ernterückstände und Grünschnitt in hochwertigen Kompost um und geben diesem dem Boden zurück. Im Herbst bauen wir im Anschluss an die eigentliche Feldfrucht Zwischenfrüchte an. Die Zwischenfrüchte verbessern die Bodenfruchtbarkeit und schützen den Boden vor Erosion. In den Boden eingearbeitet, tragen sie zur Humusmehrung bei und leisten so einen wichtigen Beitrag, die CO2-Überschüsse in der Luft zu senken und Wasser im Boden zu speichern.

FairBio: Welches Fazit ziehst Du aus der Berechnung?

Klaus Engemann: Unser Biolandhof generiert pro Hektar einen deutlich positiven Beitrag für Mensch und Umwelt. Die in den letzten Jahren eingeführte schonende Bodenbearbeitung, Untersaat, Zwischenfrüchte und bodendeckende Pflanzen sowie verbesserte Kompostwirtschaft haben auf unseren Flächen zu einer sehr guten Bindung von Kohlendioxid im Boden geführt. Die positiven Auswirkungen der ökologischen Wirtschaftsweise sollte von der Gesellschaft honoriert werden. Nur eine umweltgerechtere Landwirtschaft ist der richtige Weg in die Zukunft. Ich halte es daher für sinnvoll, dass man die geplante CO2-Abgabe für eine klimafreundliche, nachhaltige Landbewirtschaftung mit dem Erhalt der Biodiversität und einem gezielten Humusaufbau nutzt.

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https://www.fairbio.bio/biolandhof-engemann/