Faire Produktionsbedingungen legen im aktuellen Ökobaromenter 2020 als Kaufmotiv für Bioprodukte deutlich zu.  Seit 2002 werden Konsumentinnen regelmäßig zu ihren Gründen für den Kauf von Bio-Lebenmitteln gefragt.

Wie wichtig  den deutschen Verbrauchern  Bio  beim alltäglichen Einkaufen ist,  verdeutlicht das Öko-Barometer. Seit 2002 werden die Einkaufsgewohnheiten in Hinblick auf ökologisch und nachhaltig erzeugte Lebensmittel abgefragt. Welche nachhaltigen Aspekte sind den Konsumentinnen besonders wichtig?  Wie hat  sich das Einkaufsverhalten im Zeitverlauf verändert?

Im vergangenen Pandemiejahr hat sich vieles verändert: die Verbraucher haben bewusster und gezielter eingekauft und dabei größeren Wert auf Regionalität und ökologische Produktion gelegt. Mehr als die Hälfte der Befragten nennen den Aspekt „Umwelt- und Klimaschutz sowie artgerechte Tierhaltung“  als wichtigsten Faktor. Als zweitwichtigster Faktor stellen sich für mehr als ein Drittel die „fairen Bedingungen bei Produktion und Handel“ heraus.

Die größte Veränderung ergeben sich im Pandemiejahr beim Kauf von Bio-Eiern und Bio-Fleisch: So stieg der Anteil derKunden, die ausschließlich oder häufig Bio-Eier kaufen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um 8 Punkte auf  74 Prozent. Ebenfalls um 8 Prozentpunkte stieg  der Anteil für Bio-Fleisch- und -Wurstwaren (von 42 auf 50 Prozent).  Sie rangieren nun breits vor Bio-Brotwaren, die von  40 Prozent ausschließlich oder häufig gekauft werden.

Insgesamt erhält die artgerechte Tierhaltung im Jahr 2020 wie im Jahr 2019 die höchste Zustimmung.  Auch regionale Herkunft beziehungsweise Unterstützung regionaler Betriebe rangieren nach wie vor unter den am häufigsten genannten Gründen zum Kauf von Bioprodukten.

Der Umgang  mit Lebensmittlen hat sich in Coronazeiten verändert: Während der Pandemie berichten knapp 20 Prozent, dass sie häufiger oder viel häufiger selber kochen, als dies vor Corona der Fall war.  Es werden außerdem häufiger regionale Produkte (20 Prozent) und  ökologische Lebensmitteln (15 Prozent) gekauft. Für 21 Prozent der Befragten ist die Kauffrequenz von Lebensmitteln  gesunken. Auch die Anzahl der besuchten Einkaufsstätten hat für 12 Prozent abgenommen.  In der Summe etwa gleich geblieben ist die Frequenz, in der reine Bio-Einkaufsstätten aufgesucht wurden.

Fertige Mahlzeiten oder Lebensmittel werden nach Angabe der Befragten eher seltener bestellt.  Fast ein Fünftel der Befragten sieht spürbare positive Veränderungen im eigenen Umgang mit Lebensmitteln oder Speisen, die möglichst dauerhaft Bestand haben sollen. In einer offenen Frage äußerten sie hierzu zahlreiche Beispiele, die sich vorwiegend zu zwei Themenfeldern gruppieren lassen: „Frische und Regionalität“, „bewussterer Umgang mit Fleisch“ – nicht zuletzt getrieben durch die Skandale in der Fleischindustrie.

Das Öko-Barometer wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft regelmäßig in Auftrag gegeben und ist fester Bestandteil des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN). Es ist eine repräsentative telefonische Umfrage zum Konsum von Bio-Lebensmitteln.

Die aktuelle Studie wurde vom Institut für angewandte Sozialwissenschaft (infas) von Ende Juli bis Ende August 2020 durchgeführt. Für die Ergebnisse wurden insgesamt 1.011 Interviews ausgewertet. Das letzte Öko-Barometer stammt aus dem Jahr 2019.