Die Pandemie bescherte dem Fairen Handel insgesamt einen kleinen Dämpfer. Faire Lebensmittel aus dem Norden konnten im Jahr 2020 allerdings weiter zulegen. In Berlin präsentierte das Forum Fairer Handel einen Überblick.
Nach über einem Jahrzehnt im Aufwind war der Umsatz mit fairen Produkten im Geschäftsjahr 2020 infolge der Krise erstmalig rückläufig. Wie das Forum Fairer Handel (FFH) in Berlin mitteilte, wurden 2020 in Deutschland 1,8 Milliarden Euro zu Endverbraucherpreisen mit Produkten aus Fairem Handel umgesetzt. Das entspricht einem Umsatzrückgang von 2,9 Prozent gegenüber 2019. Wie auch in den Vorjahren stammt der größte Teil des Umsatzes (80 Prozent) aus dem Verkauf Fairtrade-gesiegelter Produkte. Der Rückgang ist durch mehrere Faktoren bedingt – darunter ein geringerer Absatz in den Weltläden infolge von Lockdowns, Umsatzrückgängen im Außer-Haus-Bereich sowie die Senkung der Mehrwertsteuer.
Faire Produkte aus dem Norden konnten ihrem Umsatz im Vergleich zum Vorjahr hingegen um 13 Prozent auf 136 Millionen Euro weiter steigern. So verzeichneten die Kategorien Eiscreme, Milch, Mehl und Backwaren weitere Zuwächse. Der Faire Handel hat in Deutschland seit seiner Entstehung in den 1970er Jahren deutlich an Bedeutung und Sichtbarkeit gewonnen. Immer mehr Menschen kauften in den vergangenen Jahren Produkte aus Fairem Handel. Inzwischen geben laut FFH etwa 7 von 10 Deutschen (71 %) an, fair gehandelte Produkte zu kaufen – davon knapp jede fünfte Person (18,5 %) regelmäßig, also mindestens einmal im Monat. Der Anteil der Käufer*innen fair gehandelter Produkte hat sich seit der ersten Erhebung aus dem Jahr 2009 stetig erhöht – allerdings verlief der Anstieg zuletzt flacher als in den Vorjahren.
Wie schon in den Vorjahren ist auch 2021 der Verzicht auf Kinderarbeit mit Abstand der wichtigste Grund für den Kauf fair gehandelter Produkte. 68,4 % der Käufer*innen und Unterstützer*innen empfinden diesen Grund als sehr wichtig. Es folgen die Qualität der Produkte und der Geschmack, die jeweils von über der Hälfte der Befragten ebenfalls als sehr wichtiger Kaufgrund genannt werden. Als Hindernis dafür, keine oder weniger fair gehandelte Produkte zu kaufen, wurden sowohl für die Nicht-Käufer*innen als auch für die Käufer*innen vor allem die höheren Preise wahrgenommen wird (36,8 % bzw. 25,8 %).
Seit 2009 gibt das Forum Fairer Handel regelmäßig repräsentative Befragungen der Bevölkerung zum Fairen Handel in Auftrag – zuletzt wurde eine solche Befragung im Frühjahr 2021 durchgeführt.
Weitere Infos: ForumFairerHandel