Auf den ersten Öko-Marketingtagen der Akademie Schloss Kirchberg trafen sich Mitte November mehr als 200 Entscheider aus Wirtschaft und Politik, um Wege für die Zukunft zu erarbeiten. Die Ergebnisse sind in der Kirchberger Erklärung zusammengefasst. Hier eine Kurzfassung:

Bio ist mittlerweile zu Recht zum Mainstream geworden. Immer mehr Menschen nehmen durch einen bewussten Einkauf von Bio aktiv am Umbau und positiver Veränderung teil. Ziel unserer Generation muss es sein, das Gemeinwohl und den Schutz unserer Lebensgrundlagen in den Mittelpunkt wirtschaftlichen Handels zu stellen – nicht das individuelle Gewinnstreben.

Daher ist das Wachstum der Biobranche kein Selbstzweck:

Mainstream heißt nicht Masse – sondern massenhaft Verantwortung zu übernehmen

Den zunehmenden Wettbewerb in der Biobranche wollen wir als einen Wettbewerb um die beste Leistung für Mensch, Umwelt und Mitgeschöpfe begreifen. Mit unserer Ernährung sind wir Teil der natürlichen, wirtschaftlichen und sozialen Kreisläufe.

Immer mehr Menschen erkennen die Notwendigkeit zur Veränderung und fordern einen Paradigmenwechsel unseres Wirtschaftens ein. Sie bilden die treibende Kraft dafür, dass Bio zum Mainstream geworden ist. Für sie ist Essen Teil ihrer Identifikation und politisches Statement zugleich.

Für uns landwirtschaftliche Erzeuger, Lebensmittelverarbeiter und Händler entsteht daraus sowohl eine Chance als auch eine Verantwortung. Wir sehen uns vor allem in der Pflicht, die Information der Menschen zur Wirkung ökologischer Produktion auf Natur, Umwelt, Gesundheit und Tierwohl zu verstärken und sie den sich wandelnden Kommunikationswegen anzupassen.

Zu unserem Verständnis eines guten Lebensmittels gehört daher mehr als die Abwesenheit von Schädlichem. Gut bedeutet Nachhaltigkeit und Biodiversität vom Acker bis zum Teller, Genuss und Nährwert, Vielfalt, Auswahlmöglichkeit und fair gestaltete Wertschöpfungsketten. Den Teufelskreis der Rationalisierung – wachse oder weiche – wollen wir in Landwirtschaft und Handwerk durchbrechen.

Mit den neuen Medien schaffen wir eine direkte und individuelle Vernetzung zwischen Erzeugern, Verarbeitern und Verbrauchern. Zur Verantwortung der Biobranche gehört es auch, transparente und faire Handelsbeziehungen über die gesamten Wertschöpfungsketten zu gestalten.

Marktmacht darf nicht zu Lasten der schwächsten Glieder ausgenutzt werden. Dies bedarf erweiterter Regeln der Biobranche über Erzeugung und Herstellung hinaus zur Entwicklung starker Wertschöpfungspartnerschaften. Gemeinwohl muss die Triebfeder für wirtschaftliches Handeln sein – starke Wertschöpfungspartnerschaften im Ökomarkt sind dafür ein guter Anfang.

Unterzeichner:

Teilnehmende und Veranstalter: Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, Bioland, Ecoland, Demeter, AÖL, Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

 

Link zur vollständigen Kirchberger Erklärung