Die Freien Bäcker kämpfen für den Erhalt der traditionellen Backkultur. Vereinsvorsitzende Anke Kähler will das Handwerk nicht aus folkloristischen Gründen erhalten: Es soll die regionale Versorgung mit Lebensmitteln für die Zukunft sichern.

Tag für Tag schließen in Deutschland ein bis zwei Bäckereien für immer ihre Tür. Von der Bildfläche verschwunden sind auch viele Mühlen. So zählte der Mühlenverband im Jahr 1990 noch rund 1400 Unternehmen, heute sind lediglich noch rund 200. Vielerorts fehlen regional aufgestellte Unternehmen in den Wertschöpfungsketten, wie eben Mühlen, Molkereien oder Schlachtbetriebe. „Doch das handwerkliche Wissen und Geschick geht nicht nur im Lebensmittelhandwerk verloren“, sagt Anke Kähler. Um eine regionale Verarbeitung auch in Zukunft zu gewährleisten, brauche man beispielsweise eine finanzierbare Technologie für kleinräumig aufgestellte, mittelständische Unternehmen.

BäckerInnen sind in der Lage mit Getreide aus der Region zu arbeiten, mit ökologisch angebauten Sorten und somit in der Regel geringeren Klebergehalten, zudem ohne den Einsatz von technischen Hilfsstoffen“, listet die engagierte Bäckerin die Vorteile auf. Dazu brauchen HandwerkerInnen jedoch das entsprechende Wissen und Können, das in der Branche in den vergangenen Jahren in großem Umfang verloren gegangen ist.

Wer Ernährungssicherheit und eine nachhaltige Landwirtschaft als Nachhaltigkeitsziel formuliere, müsse die regionale Lebensmittelproduktion erhalten. „Doch unser aktuelles Wirtschaftssystem, blendet nach wie vor die ökologischen und sozialen Kosten der Nahrungsmittelerzeugung und Herstellung aus“, bemängelt Kähler und fordert eine strukturelle Umorientierung. Versteckte Kosten müssen ermittelt werden, um den Verbrauchern die wahren Preise aufzuzeigen. „Subventionen fließen vor allem in exportausgerichtete, industriell produzierende Großbetriebe“, kritisiert die Vereinsvorsitzende der Freien Bäcker.

Es geht schließlich auch anders. Die Freien Bäcker setzen auf langfristige Lieferbeziehungen und gerechte Preise, damit die Betriebe erhalten werden können. „Wir haben per se ein Interesse daran, dass unsere Lieferanten auch morgen noch wirtschaften“, so Anke Kähler.

Damit das Bäckerhandwerk eine Zukunft fordert sie eine stärkere Unterstützung für das Handwerk:

# Regelungen sollen praxisnah auf Betriebsgrößen und -strukturen angepasst werden.

# Der Zugang zu Forschungsgeldern soll für kleine und mittelständische Unternehmen erleichtert werden, um die notwendigen mittleren Technologien zu ermöglichen

# Die wahren Kosten in der Erzeugung, Herstellung und Lagerung von Lebensmitteln sollen transparent gemacht werden.

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