Humus ist einer der größten Kohlenstoffspeicher und verfügt über ein großes Potenzial zum Schutz des Klimas. In einem Pilotprojekt wird durch CO2- Kompensationen der Humusaufbau auf regionalen Biobetrieben gesichert.

Die Welt kämpft mit einer massiven Humus-Verarmung der Böden. Der Humusaufbau der Böden als Kohlenstoffspeicher ist daher eine der zentralen Herausforderungen für die Landwirtschaft. Das Öko-Institut hat in einer Studie im Auftrag der Klima-Allianz im April 2019 berechnet, wie viel Kohlenstoff gespeichert werden könnte, wenn das Ziel 20 Prozent Ökolandbau im Jahr 2030 erreicht würde. Dazu müsste eine Gesamtfläche von 3,3 Millionen Hektar ökologisch bewirtschaftet werden. Unterstellt man einen linearer Anstieg der möglichen jährlichen Kohlenstoffeinbindung, könnten insgesamt 4,6 Millionen Tonnen Kohlenstoff eingebunden werden, das entspricht insgesamt 16,9 Millionen Tonnen CO2.

„Ökoflächen gelten als Hoffnungsträger im Kampf gegen den Klimawandel“, erklärt Tobias Brandel, Projektleiter bei dem Beratungsunternehmen Soil& More. Üblicherweise wird Klimaneutralität eher anonym durch Projekte in Indien oder China hergestellt. Wir möchten die Emissionen, die durch die BioMessen entstehen, jedoch auf heimischen Biohöfen kompensieren und damit direkt in die Basis unserer Branche investieren“, erklären die BioMessen Veranstalter Mathias Deppe und Wolfram Müller. Denn auch auf den Biohöfen lässt sich die CO2-Speicherkapazität weiter optimieren.

So initiierten die BioMessen vor einigen Jahren das Pilotprojekt CO-2e-Kompensation durch Humusaufbau auf heimischen Bio-Höfen. Das „e“ steht dabei für die Berücksichtigung weiterer relevanter Treibhausgase wie Methan und Lachgas. In Kooperation mit dem Beratungsunternehmen Soil & More wurde ein Konzept realisiert, an dem bundesweit verschiedene Biobetriebe beteiligt sind. Nach einer individuellen Analyse werden in enger Zusammenarbeit mit den Höfen passende Maßnahmen zum Humusaufbau entwickelt und umgesetzt. Eine verbesserte Kompostwirtschaft, schonendere Bodenbearbeitung und der Anbau von Zwischenfrüchten zählen zu den entscheidenden Stellschrauben. Die Betriebe erhalten 90 Prozent der der vereinbarten Ausgleichszahlungen zum Humusaufbau und CO2-Bindung. Der Kompensationserfolg dann von einem unabhängigen Prüfdienstleister durch regelmäßige Entnahme von Bodenproben geprüft und belegt.

Im Projektbeispiel wurden rund 4.100 Tonnen klimaschädlicher Emissionen auf diese Weise gebunden und konnten damit den „Fußabdruck“ der BioMessen komplett neutralisieren. Auch andere Veranstalter wie die Heldenmärkte haben die Idee aufgegriffen und investieren mit regionalen Kompensations-Projekten in den Humusaufbau auf Biohöfen.

 

Weitere Infos hier:

https://www.oeko-feldtage.de/programm2019/weitere-fachthemen-bio-kompost-und-zuechtertagung/

https://co2-regional-kompensiert.de/kompensation/

https://www.fairbio.bio/die-humus-revolution/

http://p376185.mittwaldserver.info/fileadmin/user_upload/Dateien/Daten/Publikationen/Hintergrund/%C3%96ko-Institut_Quantifizierung_Ma%C3%9Fnahmenvorschl%C3%A4ge_2030_Landwirtschaft_-_Klima-Allianz_Deutschland.pdf