FairBio e.V.: Herr Spielberger, können Sie die Zahlen noch etwas differenzieren?
31% des Rohwareneinkaufs für unsere Markenprodukte stammen aus einem Umkreis von weniger als 200 km, weitere 22% aus einem Umkreis von 200 bis 400 km.
FairBio e.V.: Wie kommt es, dass Sie trotz Ihrer regionalen Ausrichtung noch fast 40 % der Rohstoffe im Ausland kaufen?
Wir bemühen uns, so viel Rohware wie möglich aus unserer unmittelbaren Region zu beziehen. Aber zum einen gibt es nicht genügend Demeter- und Bio-Landwirte in unserer Region, die den ständig wachsenden Bedarf decken können. Zum anderen benötigen wir für manche unserer Produkte Rohstoffe, die hier bei uns nicht angebaut werden können, weil sie besondere klimatische Anforderungen haben. Diese Rohstoffe beziehen wir dann aus Regionen, die die klimatischen Voraussetzungen erfüllen. Von außerhalb Europas stammt aber dennoch nur gut 1% unserer Rohstoffe, wie z.B. des Sesam aus Sekem.
Hinzu kommt, dass unsere Mühle viel näher an Österreich liegt als z.B. an Norddeutschland und wir daher auch Lieferbeziehungen mit österreichischen Bio-Landwirten haben.
FairBio e.V.: Gibt es keine Unsicherheiten im Hinblick auf Qualität und Anbau der Rohware, wenn nicht alle Rohstoffe aus der unmittelbaren Region kommen?
Wir kaufen die Rohstoffe grundsätzlich möglichst direkt vom Erzeuger, um eine enge Verbindung zum Landwirt zu haben. Wir kennen die Landwirte in der Regel persönlich. Kurze Handelsketten sind eine Basis für transparente und faire Beziehungen. Zudem pflegen wir langjährige Geschäftsbeziehungen mit den uns beliefernden Landwirten.
FairBio e.V.: Sie vermarkten mit über 90% den weitaus größten Teil Ihrer Produkte in Deutschland und haben sich festgelegt, die Spielberger Markenprodukte nur im Bio-Fachhandel und nicht im konventionellen Lebensmittelhandel zu verkaufen. Warum?
Zu unserem Anspruch an Nachhaltigkeit und Regionalität gehört es auch, unsere Produkte nicht über große Entfernungen zu verkaufen. Deshalb konzentrieren wir uns auf den deutschen Markt. Außerhalb Deutschlands bedienen wir in nennenswerten Mengen nur den österreichischen und den schweizerischen Markt.
Der Bio-Fachhandel ist heute neben dem Reformwarenhandel der einzige Lebensmittelhandel, der qualitätsorientiert arbeitet und versucht zwei wesentliche Grundsätze zu leben:
- Er gewährleistet faire Preise für alle Beteiligten der Wertschöpfungskette. Gleichzeitig bemüht er sich im engen Austausch mit seinen Lieferanten um Transparenz.
- Er tritt aus Überzeugung und Verantwortung für ein nachhaltiges Wirtschaften und 100% Bio ein.
Damit der Fachhandel sich auch zukünftig gegenüber dem in Konzernstrukturen organisierten Lebensmittelhandel – der letztlich ausschließlich preisorientiert arbeitet – abgrenzen kann, braucht er neben anderen Alleinstellungsmerkmalen Marken, die ihm exklusiv zur Verfügung stehen. Deswegen haben wir einen Fachhandelsvertrag (#Verlinkung: http://www.spielberger-muehle.de/de/fachhandel.html) abgeschlossen, der die Fachhandelsexklusivität gegenüber dem Bio-Großhandel sichert. Hierbei handelt es sich um eine Selbstverpflichtung unsererseits, mit der wir unsere über 40jährige erfolgreiche Partnerschaft mit dem Bio-Fachhandel zukunftsfähig sichern wollen.
Der Nachhaltigkeitsbericht