Jahrzehnte nach den ersten Food-Kollektiven sind Mitgliederläden heute durchaus ein Modell, um im harten Wettbewerb zu überleben. Mit regionalen Produkten und politischem Engagement behauptet sich die VG Dresden in der Sachsenmetropole.

„Wir wachsen langsam aber beständig“, erklärt Barbara Rische, von der Verbrauchergemeinschaft Dresden e.G. Sie ist als Gründungsmitglied von Anfang an dabei. Mitgliederläden sind eine alternative Vermarktungsform insbesondere für Bioprodukte, die bereits Anfang der 70er Jahre auch als Food-Coops entstanden.

Mit 10 800 Mitgliedern, sechs Bioläden und einem Naturwarenläden ist die VG Dresden eine feste Größe im Dresdener Biomarkt. Ins Leben gerufen wurde sie vor 27 Jahren, um den Bio-Absatz der regionalen Produzenten zu sichern. Aktuell beliefern rund 80 Bio-Produzenten im Umkreis von 150 Kilometern die Genossenschaft. Verschiedene Großhändler sichern zudem das angebotene komplette Bio-Vollsortiment der VG Dresden ab. Die regionalen Produkte sind in den Läden mit einem grünen Logo gekennzeichnet und erreichen je nach Saison einem Umsatzanteil zwischen 30 und 35 Prozent. „Hier liegen unsere Wurzeln“, sagt Rische. Mit regelmäßigen Kundenausflügen zu den Höfen pflegt die VG den direkten Kontakt zu den Erzeugern.

Neben den langjährigen direkten Beziehungen zu den Produzenten in der Region setzt die VG Dresden auf eine alternative Finanzierung der Läden: Statt über Warenaufschläge werden Fixkosten wie Miete und Löhne über monatliche Beiträge der Mitglieder gesichert. Dieses Prinzip ermöglicht ein weitgehend umsatzunabhängiges Wirtschaften. Die monatlichen Beiträge sind mit 17 Euro für Erwachsene überschaubar und sichern den Mitgliedern einen günstigeren Genossenschaftspreis. „Mit diesem Modell konnten wir in den letzten Jahren vermehrt auch die Zielgruppe der ernährungsbewussten älteren Kunden für uns gewinnen“, freut sich Rische.

Die Bio-Gemeinschaft funktioniert nicht nur beim Einkaufen. Die Mitglieder wandern und kochen zusammen und veranstalten alle zwei eine Zukunftswerkstatt. Auf Basis der letzten Werkstatt, die sich mit dem Zielen und Werten der VG beschäftigte, wird derzeit ein Leitbild erstellt. Auch beim Ausbau des Filialnetzes unterstützen viele Genossen die Gemeinschaft durch tatkräftige Mithilfe. Nach langen Diskussionen wurde das Zwei-Preissystem vor einigen Jahren wieder eingeführt. Nun dürfen auch Nichtmitglieder – allerdings zu den branchenüblichen Preisen in den VG-Läden einkaufen. „Das Zweipreis-Modell ist eben gleichzeitig auch eine sehr gute Mitgliederwerbung, da die Hürden für Neukunden einfach niedriger sind. Wer mit dem Angebot zufrieden ist, wird relativ schnell Mitglied“, weiß Rische aus Erfahrung.

Im Gegensatz zu vielen kleineren Bioläden bekommt die VG-Dresden den zunehmenden Wettbewerbsdruck in der sächsischen Hauptstadt kaum zu spüren. Für Barbara Rische sind Mitgliederläden daher eine klare Option für die Zukunft.

 

http://www.vg-dresden.de