Direkt auf dem Acker ist der Lerneffekt für Kinder besonders groß.  Das FairBio-Mitglied Kampfelder Hof  setzt gemeinsam mit dem Heuhüpfer Verein auf Naturerlebnispädagoik und ist dafür als außerschulischer Lernort anerkannt worden.

Wie wird aus Getreide ein leckeres Brot? Wie macht die Biene aus Blütennektar köstlichen Honig? Was sind die Herausforderungen der modernen Landwirtschaft? Ein Bio-Bauernhof ist ein ausgesprochen guter Ort, um die Zusammenhänge in Natur und Umwelt zu erklären. Im Stall und auf der Wiese lässt sich die Welt von Tieren und Pflanzen anschaulich vermitteln. In dieser Mission ist der Heuhüpfer Verein bereits seit 2009 auf dem Bioland-Betrieb Kampfelder Hof in Hemmingen/Hiddestorf aktiv. Als außerschulischer Lernort sind Bauernhöfe ein grundlegender Bestandteil der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie die deutschen Kommission der UNESCO haben alleine in Niedersachsen bislang rund 60 Orte entsprechend ausgezeichnet.

Die Heuhüpfer haben ihren Schwerpunkt auf  Landwirtschaft, Ernährung sowie Ökologie gelegt und  nutzen hierfür die Methoden der Naturerlebnispädagogik. Es sollen Werte, Wissen und Handlungskompetenzen vermittelt werden, um einen partnerschaftlichen Umgang des Menschen mit der Natur zu fördern. “Der Mensch muss selbständiges Denken und Handeln lernen. Er muss Wissen und Informationen hinterfragen und bewerten können und zusätzlich Mut zu Veränderungen besitzen. Im Umgang mit anderen Menschen in der Gruppe erlernen die Teilnehmer Rücksicht zu nehmen und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen”, erläutert Cord Baxmann die Idee. Zu diesen Themen werden für alle Altersklassen als auch für Multiplikatoren Veranstaltungen angeboten, wobei der Schwerpunkt immer auf dem achtsamen und nachhaltigen Umgang mit Tieren, Pflanzen und Menschen liegt.

„Wir wollen die Natur mit allen Sinnen erfahrbar machen“, erläutert Vereinsvorsitzende Maria Jacobs das Konzept. Auf dem Stundenplan des saisonalen Projektes für Grundschüler stehen dann: graben, hacken, säen, pflanzen, jäten, ernten, gießen, bauen, genießen, schmecken, kleckern und kochen. Speziell auf die jugendliche Zielgruppe wurde zudem das Kochevent „Appetit auf Zukunft“ zugeschnitten. Mit Themenfeldern wie „Restlos –  verschwendungs- und müllfrei kochen?“,  „Wie können wir (klima)bewusst kochen?“ oder  „Wie lecker kann eine nachhaltige Ernährung sein?“ werden jeweils besondere Aspekte einer nachhaltigen Ernährung in den Mittelpunkt gerückt.

Neben der Auszeichnung als Lernort wurde der Verein auch für das Projekt „Jung und Alt auf dem Gemüseacker“ geehrt. Der Heuhüpfer e.V. hat schon viele Jahre Erfahrung darin, mit Kindern gemeinsam auf dem Kampfelder Hof Gemüse und Kartoffeln anzubauen. Die Idee mit SeniorInnen gemeinsam zu gärtnern, hatte ein Waldkindergarten.Die neuen Hochbeete, die dort aufgebaut wurden, sind seniorengerecht. Vom gemeinsamen Gärtnern profitieren die Kinder durch die Erfahrungen der Alten, gleichzeitig werden die Senioren durch die Kinder aus der Isolation geholt. “Ihr Wissen wird wert geschätzt und die Kinder lieben alte Geschichten”, sagt Maria Jacobs.

Mit dem Heuhüpfer Verein und dem Kampfelder Hof haben sich zwei Partner gefunden, die für die gleiche Sache brennen. Mittlerweile betreuen die Heuhüpfer über 300 Gruppen im Jahr und sind in den Schulen der Umgebung stadtbekannt. Der Kampfelder Hof wird bereits in der vierten Generation von der Familie Baxmann bewirtschaftet. Im Jahr 1992 stellte der Betrieb auf biologischen Anbau um und hat sich auf Getreide sowie unterschiedliche Gemüse- und Kräutersorten spezialisiert. Das Getreide wird zu Vollkornmehl und -schrot verarbeitet und auf der betriebseigenen Mühle frisch vermahlen. Betriebsleiter Cord und Bärbel Baxmann freuen sich über die vielen Gesichter, die im Laufe der Jahre durch die Heuhüpfer vor Ort waren. Als offizieller Demonstrationsbetrieb des Ökologischen Landbau stehen sie den Fragen der zahlreichen Besucher offen gegenüber, auch wenn der Trubel nicht immer zum Alltagsgeschäft passt.

 

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