Vor ein paar Jahren noch hatte ich den Betrieb besichtigt. Ich erlebte einen Metzgermeister, der die Türen seines handwerklichen Betriebes weit öffnete und mit Selbstbewusstsein und auch Stolz von seiner Arbeit und seinem Anspruch, Qualitätsware zu erzeugen berichtete. Selbstverständlich gehörte dazu, Fleisch für die Fleisch- und Wurstspezialitäten von regionalen Bauern zu beziehen.
Nun könne er nicht mehr gegen das Billigfleisch, das in Discountern angeboten würde konkurrieren, berichtete er der örtlichen Zeitung.
Wenn ich auch selbst wenig Fleisch esse, macht mich dieser Geschäftsschluss doch betroffen. Denn es gilt ja genauso: billige Backshops gegen handwerkliche Bäckerskunst.
Eine im Auftrag der Grünen erstellte Studie von 2015 nennt Zahlen: „Insgesamt ging die Zahl der Lebensmittelgeschäfte mit Verkaufsflächen zwischen 100 und 400 Quadratmetern allein in den Jahren von 2007 bis 2013 um mehr als 40 Prozent, die der Bäckerei -und Fleischereifachbetriebe um jeweils fast 20 Prozent zurück.“
Viele Bewohner finden es übrigens bedauerlich, dass die kleine Stadt immer mehr ausblutet. Die meisten reflektieren aber gar nicht, ob ihr Einkaufsverhalten nicht auch etwas damit zu tun haben könnte. In dem geschlossenen Laden des Metzgers hängt ein Schild im Schaufenster, das nachdenklich machen sollte. Es stammt von John Ruskin, einem englischen Sozialreformer der von 1819 – 1900 gelebt hat.
Was hat das alles mit Bio zu tun? Bedenken Sie nur den Satz „Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten.“ Und genau das würde auch den Anspruch, bio®ionale und fair erzeugte Lebensmittel zu erzeugen, treffen.