Ein Bioladen der besonderen Art: 70 Prozent der natürlichen Baustoffe stammen aus einem Umkreis von 30 Kilometern. Konsequent regional ist auch das Sortiment: Biotal ist ein Vorzeigeobjekt für eine regionale Wertschätzungskette bis zum Kunden.

Der Bauernhof der Hofgemeinschaft Biotal liegt am Rande eines Naturschutzgebiets der Ostalb, dem Eselsburger Tal. 80 Milchkühe weiden vom Frühjahr bis zum Herbst in den Flussauen. 40 Schafe und Ziegen pflegen die Hänge der Wacholderheide. Bereits seit 1986 wird der Betrieb nach Bioland-Kriterien bewirtschaftet. Anfang der 90er Jahre erstmals ein kleiner Hofladen eingerichtet, später folgte eine eigene Milchverarbeitung. Dann entschied sich derBioland-Betrieb für eine weitere Integration der Wertschöpfungskette und investierte in einen Bioladen der besonderen Art.

Ursprünliche Holzformen und große Oberlichter sorgen für eine angenehme Verkaufsatmosphäre.

„Es ist wichtig, die Wertschöpfung in der Region zu halten“, begründet Christoph Bosch von der Hofgemeinschaft Biotal den Schritt zum Bioladner. Fünf Jahre hat es gedauert, bis der neue Biotal-Hofladen seine Türen öffnete. Entworfen hat den markanten Biotempel der Graubündner Architekten Werner Schmidt. Für die Wände und das Dach wurden große Strohballen übereinandergestapelt und mit mehreren Lagen Lehm verputzt. Rundhölzer aus Baumstämmen stabilisieren die Wände und das Dach. Fast alles andere hat die Biotal-Gemeinschaft in Eigenregie umgesetzt, allen voran Christoph Bosch und sein Schwager, der Zimmermannmeister Tobias Grund.

Das Bistro mit überdachter Veranda wurde mit aufgearbeiteten Second-Hand- Fenstern und Tischen aus unterschiedlichen Hölzern der Region bestückt.

 

 Material aus der Region: 70 Prozent der natürlichen Baustoffe stammen aus einem Umkreis von 30 Kilometern.

„Stroh, Lehm und Holz eignen sie sich hervorragend für unseren Grundsatz, nachhaltig zu wirtschaften und zu leben“, erklärt Christoph Bosch. „Stroh dämmt vorzüglich bei Wärme und Kälte, Lehmputz nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab, wenn die Raumluft zu trocken wird. Die Baumstämme, die teilweise auf dem Baugrundstück standen, sorgen ebenfalls für eine natürliche und gesunde Wohlfühlatmosphäre. Durch die Solaranlage auf dem Dach und eine Rückgewinnung der Abwärme der Kühltechnik müssen wir kaum heizen“

Auf rund 240 Quadratmetern können die Kundinnen nun den individuellen Lehmbau mit allen Sinnen genießen und nachhaltig einkaufen. Die innovative Gestaltung des Objektes lockt seitdem zahlreiche Touristen per Rad, zu Fuß oder mit Kanu ins Eselsburger Tal. Der Hofladen mit angeschlossenem Bistro wird dann zum Ausgangspunkt oder Zwischenstation. Wer möchte, kann sich auch einen Picknickkorb bestellen.

Das regionale Bioangebot ist breit gefächert: Salat aus eigenem Anbau, regionales Gemüse von einem Bioland-Bauern aus dem Umkreis, Kartoffeln und Eier aus dem Nachbarort. Der Apfelsaft ist ein Produkt der hofeigenen Streuobstwiesen. In den Kühlregalen stehen Milch, Quark und Joghurt aus der hofeigenen Molkerei, außerdem Wurst im Glas von den eigenen Tieren. Ein eigenes Milchmobil liefert den Kunden zudem Vollmilch, Joghurt, Quark und Käse sowie Apfelsaft aus eigener Erzeugung zwei Mal wöchentlich direkt an die Haustür.

Transparenz: Auf großformatigen Fotos können die Kunden erkennen, welche Landwirte den Laden beliefern.

Die Hofgemeinschaft Biotal bewirtschaftet insgesamt 120 Hektar, davon 75 Hektar Grünland und zählt zu den Gründungsmitgliedern der FairBio-zertifizierten Erzeugergemeinschaft Kornkreis. Die Marke Kornkreis steht für ein breites Sortiment auf der Basis alter Sorten wie die Dinkelsorte Oberkulmer Rotkorn, Emmer oder Einkorn sowie Lupinen- und Linsenmehl und dem Lupinenkaffee Cafè Pino. Regionale Produkte, faire Lieferbeziehungen, kurze Transportwege und eine handwerkliche Produktion dafür stehen die EZG Kornkreis mit ihren 50 Bio-Bauern in Süddeutschland. So produziert eine kleine Nudelmanufaktur auf der schwäbischen Alb die Urkorn-Nudel-Spezialitäten . Die Röstung des Lupinenkaffees übernimmt eine familiengeführte Kaffeerösterei und eine Biolandmetzgerei stellt Wurstspezialitäten in kleinen Chargen her. Kornkreis-Geschäftsführer Wolfgang Wenzel freut sich über den Vorzeigemarkt im  Eselsburger Tal: „Die Vermarktung über regionale Wege ist uns eine Herzensangelegenheit und wir sind überzeugt, dass dies für die Kunden eine immer wichtigere Rolle spielen wird.“