Als erster Händler unterzeichnet Aldi die Absichtserklärung der Allianz  Faire und Ökologische Marktwirtschaft (FÖM). Diese legt fünf grundlegende Handelspraktiken für einen fairen Umgang im Handelsgeschäft mit Lieferanten fest. 

„Der Wandel hin zu einer fairen und ökologischen Marktwirtschaft braucht einerseits klare gesetzliche Rahmenbedingungen, aber zugleich auch ein positives Bild davon, wo man gemeinsam hin will”, erläutert Matthias Fiedler, Geschäftsführer des Forum Fairer Handel (FFH) und kommissarischer Koordinator der FÖM. Von Seiten der Politik seien mit dem Lieferkettengesetz und der Reform des Agrarmarktstrukturgesetzes erste wichtige Schritte getan, um unfaire Handelspraktiken zu beenden. Der FÖM gehe es nun darum, mit den Handelsunternehmen, die sich durch die Unterzeichnung aktiv zu fairen Handelspraktiken bekennen, in einen regelmäßigen Dialog zu treten.

„Wir begrüßen, dass Aldi sich nun als erstes großes Handelsunternehmen zum FÖM-Leitbild einer fairen und ökologischen Marktwirtschaft bekennt. Das ist ein wichtiges Signal in die Branche“, sagt Steffen Reese, Geschäftsführer des Naturland-Verbandes und einer der Initiatoren der FÖM. Reese ist zuversichtlich, dass bald weitere Akteure im Handel folgen werden.

Faire und verlässliche Geschäftsbeziehungen mit den Handelspartnern sieht Kristina Bell, Group Director Buying & Services bei Aldi Süd, bereits  in den Unternehmenswerten verankert. Man  engagiere sich mit zahlreichen Initiativen dafür, die sozialen und ökologischen Standards kontinuierlich zu verbessern. „Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber allen Akteuren entlang unserer Lieferkette bewusst. Deshalb unterzeichnen wir auch voller Überzeugung die Absichtserklärung der Allianz FÖM“, ergänzt Katrin Beyer, Business Unit Director Category Management von Aldi Nord.

Die nachfolgenden fünf Grundsätze bilden das Fundament der Absichtserklärung:

1. Die Konditionen der vereinbarten Verträge sind klar und verständlich formuliert und werden von beiden Vertragspartnern auf Augenhöhe und partnerschaftlich
miteinander vereinbart. Es kommt zu keiner Benachteiligung einer der beiden Vertragspartner.
2. An den Kosten für die Ein- und Durchführung von Sozial- und Nachhaltigkeitsstandards beteiligen sich Hersteller und Handel gleichermaßen,  diese dienen als Grundlage für die gemeinsame Geschäftstätigkeit.
3. Jedes Unternehmen trägt für seinen Geschäftsbereich eigenverantwortlich das wirtschaftliche Risiko. Sollte es zu einer wirtschaftlichen Schieflage kommen,  vereinbaren die Vertragspartner einen gemeinsamen Lösungsweg zu suchen, um den Bestand der Geschäftsbeziehung zu ermöglichen.
4. Investitionen für das eigene Unternehmen werden von jedem Vertragspartner selbst getragen. Investitionszuschüsse werden nur in beiderseitigem Interesse partnerschaftlich miteinander vereinbart.
5. Die Verträge enthalten keine Formulierungen, die zu einseitigen finanziellen Belastungen einer der Parteien führen. Insbesondere kleinere Lieferant*innen/Produzent*innen sollten hierbei besonderen Schutz erhalten.

Faire Handelspraktiken als Grundlage einer nachhaltigeren, gerechteren und somit auch zukunftsfähigen Wirtschaft: Das ist das Ziel der im vergangenen Jahr gegründeten FÖM-Allianz, einem informellen Netzwerk aus Vorreitern des fairen und ökologischen Wirtschaftens. Die FÖM wurde von der Assoziation Ökologischer Lebensmittelhersteller e.V. (AöL), Gepa – The Fair Trade Company, Naturland – Verband für Ökologischen Landbau e.V. und dem Forum Fairer Handel e.V.  ins Leben gerufen. Das Leitbild der neuen Allianz für Fair-Play wurde auf Sommer-Biofach 2022 erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und wird von einem informellen Netzwerk aus führenden Unternehmen, Verbänden und Vereinen aus der ökologischen Land- und Lebensmittelwirtschaft wie auch dem FairBio Verein unterstützt.

Die Allianz setzt sich dafür ein, dass die Faire Handelsbedingungen normativen Charakter erlagen. Sie sollen den Marktakteuren als Orientierung dienen und können als Präambeln in Verträgen formuliert werden. “Der Weg hin zu einer wirklich umfassend ökologischen und fairen Marktwirtschaft kann nur als gemeinsam gestalteter Prozess aller Beteiligten gelingen“, erklärt FÖM-Koordinator Fiedler. Mit der Absichtserklärung lade die FÖM alle Handelsunternehmen ein, sich durch Unterzeichnung aktiv zur Einhaltung dieser Grundsätze zu bekennen.

Das Leitbild sowie die einseitige Absichtserklärung stehen unter folgendem Link zum Download bereit.