Prof. Christian Kammlott, Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier, erklärt im Interview den Rechenansatz, mit dem er den Wert eines Unternehmens in der Region ermittelt.

FairBio: Wie wichtig ist eine regional ausgerichtete Lebensmittelversorgung in Zeiten der Globalisierung?

Durch die Globalisierung werden Produktionsstrukturen systematisch verlagert. Regional aufgestellte Unternehmen sichern hingegen die Wirtschaftskraft in der Heimatregion. Die Kompetenz zur Herstellung von Lebensmitteln bleibt langfristig in der Region. Sie schaffen Arbeitsplätze, Umsatz, Steuern, Gewinn und erwirtschaften damit einen „Regionalwert“.

FairBio: Wie wirken sich regionale Wirtschaftskreisläufe auf die Umwelt aus?

Eine Produktion in regionalen Wertschöpfungsketten pflegt die Kulturlandschaften hierzulande. Dies wirkt sich positiv auf Naturschutz und Tourismus aus. Der regionale Ansatz bietet zudem einen Umweltvorteil, da importierte Lebensmittel durch lange Transportwege oft schwere „CO2-Rucksäcke“ mitschleppen. Zudem unterliegt die Lebensmittelproduktion in Deutschland besonders hohen Anforderungen, das ist nicht überall so.

FairBio: Was können Konsumenten mit ihrer Kaufentscheidung für die Region bewirken?

Jede Konsumentscheidung ist Strukturpolitik für Arbeitsplätze. Es muss allen klar sein, dass „die Konsumenten“ jeder Einzelne ist. Die Art und Weise, wie Lebensmittel produziert werden, kann jeder Konsument mit seiner Einkaufsentscheidung steuern. Wenn er Milch für 56 Cent kauft oder Lammfleisch aus Neuseeland, dann darf er nicht überrascht sein, dass der Beruf des Schäfers in Deutschland ausstirbt und die Kuh im Hocheffizienz-Stall, nicht auf der Wiese steht.

FairBio: Vielen Verbrauchern sind diese Zusammenhänge nicht bewusst. Wie kann man ihnen deutlich machen, welchen Wert regional ausgerichtete Unternehmen für die Region haben?

Wir haben in Zusammenarbeit mit dem FairBio Verein eine Methode entwickelt, mit der man messen kann, wie stark eine Region durch regionale Wertschöpfungsketten von Bio-Unternehmen profitiert. Der dabei ermittelte „Regionalwert“ ist der Geldwert, den ein Unternehmen in eine Region bringt. Er berechnet sich aus dem Anteil des Personal- und Materialaufwandes, der Zinsen, Gewinne, Steuern und Abgaben, die tatsächlich in der Region verbleiben.

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