Im neuen Lager in Schkeuditz öffnete FairBio-Fördermitglied Naturkost Erfurt die Tore zum persönlichen Austausch. Ein Biokreis-Projekt will damit neue Wertschöpfungsketten für den Biofachhandel aufbauen.

Der Rundgang in Stationen zwischen den Regalen eines Warenlagers hatte schon einen speziellen Charme. Ganz pragmatisch und mit direktem Bezug zur notwendigen Logistik für Biowaren trafen sich im Oktober in Leipzig 60 Bio-Akteure auf einer ganz besonderen Kontaktbörse.

An neun verschiedenen Themen-Stationen konnten sich die Teilnehmer jeweils 20 Minuten austauschen, dann wurde gewechselt. In immer neuen Konstellationen fanden sich auf diese Weise immer wieder andere Gruppierungen zusammen, um zu diskutieren und weiterzudenken. Begleitend wurde der Prozess von Bio-Berater Christoph Spahn moderiert.

Die Veranstaltung war Teil des Projektes „Wertschöpfungsketten für den Bio-Fachhandel“, das über einen Zeitraum von drei Jahren vom Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert wird. „Die Bio-Branche kann mit der Entwicklung von regionalen Wertschöpfungsketten wieder eine Pionierrolle übernehmen und einen wichtigen Beitrag für ein resilientes Ernährungssystem leisten“, konstatierte Biokreis-Geschäftsführer Josef Brunnbauer. Gemeinsam mit den Kooperationspartnern Bio Company, Terra Naturkosthandel, Naturkost Erfurt und BioMare lud der Bioverband Biokreis e.V. damit bereits zum zweiten Mal zum Dating für regionales Bio.

Runde eins fand bereits im Sommer in der Markthalle Neun in Berlin statt. Rund 60 Akteur*innen der Bio-Branche aus dem Nordosten Deutschlands trafen dort zusammen, um die regionale Vernetzung von Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern zu optimieren. „Gerade in Krisenzeiten müssen regionale Wertschöpfungsketten gefördert und aufgebaut werden“, begrüßte Anja Boudon, brandenburgische Staatssekretärin für Landwirtschaft die Unterstützung des Ministeriums, den Vorstoß.

 

Im Leipziger Warenlager des Biogroßhändlers Naturkost Erfurt startete im Oktober dann die zweite Runde des Projektes. Gastgeber Thomas Hölscher (Bild links) erläuterte hier die Rolle seines Unternehmens als Logistiker. Der neue Verteilstandort dient den Erfurtern und dem Berliner Biogroßhändler Terra Naturkost als Drehkreuz: Hier wird Bioware aus dem Nordosten für die Mitte und Bioware aus Mitteldeutschland für den Norden gebündelt. „Wir brauchen effiziente, partnerschaftliche Strukturen, um wettbewerbsfähig zu sein“, so Geschäftsführer Thomas Hölscher.

Auf regionale Strukturen setzen auch Anne Gollan und Matthias Schneider vom Sächsischen Fischereiverband. Sie gaben an ihrer Station „Entdecke die Lücke“ einen Einblick in die Vermarktungsoffensive für Sächsischen Weißfisch. Mit neuem Namen soll der Karpfen, der traditionell in der sächsischen Fischerei beheimatet ist, zukünftig als regionale und nachhaltige Alternative zu Lachs etabliert werden.

Auf die Stationsrunde folgte eine Abschlussrunde, in der weitere Fallbeispiele für erfolgreiche Wertschöpfungsketten vorgestellt wurden. So informierte Sebastian Pomm für die Stadt Leipzig über das Projekt WERTvoll. Bereits zum dritten Mal hat die Stadt hier das Aktionsgericht WERTvoll umgesetzt. Hierbei werden an einem Tag für ein Menü ausschließlich regionale Bioprodukte auf die Teller verschiedener Gemeinschaftseinrichtungen gebracht.

Nach vier Stunden regem Austausch klang die Veranstaltung mit einem Buffet sächsischer Biospezialitäten aus.

Fotos: Biokreis/Volker Gehrmann