So viel Reduktion wie möglich, so viel Kompensation wie nötig – nach diesem Motto produziert die FairBio-zertifizierte Bauck-Mühle bereits klimaneutral. Ihr Ziel: Immer weniger CO2 ausstoßen und damit den Kompensationsanteil senken

Mit einem effektiven Mix aus Reduktion und nachhaltiger Kompensation produziert die Bio-Mühle Bauck seit drei Jahren komplett klimaneutral. Jetzt hat das Unternehmen vor Ort weitere Maßnahmen zur Einsparung von Kohlenstoffdioxid umgesetzt.

Die Idee ist so einfach wie wirkungsvoll: Dinkelspelz fällt in der Bio-Mühle als Nebenprodukt an, das dem Bauckhof Stütensen als ökologische Düngemittel zur Verfügung gestellt wird. Das Material ist sehr saugfähig und kann als Kompost und auch als Einstreu genutzt werden. Die benutzte Streu wird später dann als wertvoller Zusatz noch dem Dünge-Kompost beigemischt. Dieser Dinkelspelz-Kompost ist ein hochwertvoller Öko-Dünger, der einen sehr positiven Nebeneffekt auf das Klima hat, da er in Humus umgewandelt wird. Ein gesunder Boden mit einer wasserspeichernden Humusschicht hat einen großen Einfluss auf den Ertrag – und spart massenhaft Wasser, das ausgetrocknetem Boden ohne intakte Humusschicht zugeführt werden muss. Außerdem bindet Humus CO2 – und zwar eine ganze Menge. Denn Humus besteht zur Hälfte aus Kohlenstoff und ist damit hochgradig klimarelevant. Durch das Dinkelspelz-Projekt konnten die Mühle allein im letzten Geschäftsjahr 677 Tonnen Treibhausgas kompensieren.

Um so wenig Treibhausgas wie nur möglich zu produzieren hat der Bio-Hersteller im vergangenen Jahr eine eigene Bio-Flockenmühle direkt auf dem Betriebsgelände gebaut. Diese verarbeitet im Jahr circa 22.000 Tonnen Rohstoffe wie Hafer, Buchweizen oder Hirse und spart jährlich rund 180.000 Transportkilometer ein.

Zudem wird der eigene Fuhrpark aktuell auf vollelektrische Fahrzeuge umgestellt – inklusive zehn Ladesäulen, um die Mitarbeiter:innen zu motivieren, auch privat elektrisch zu fahren. Zudem hat die Bio-Mühle ihr Home-office-Angebot erweitert und bieten ein E-Bike-Leasing, damit die Mitarbeiter:innen auf ihrem Arbeitsweg eine Menge CO2 sparen können. Insgesamt investierte Bauckhof bislang einen fünfstelligen Betrag in die E-Infrastruktur.

Die über 4.000 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage ist nur eine von vielen Maßnahmen bei Bauckhof, um CO2 einzusparen. 

„Noch produzieren wir jährlich knapp 1.500 Tonnen Treibhausgase“, sagt Jan-Peter Bauck, Geschäftsführer der Bauck GmbH. „Aber das Ziel ist es, so viel wie möglich zu reduzieren. Das treibt uns bei allen Entscheidungen an.“ So werden alle Büroräume und die Produktion im niedersächsischen Rosche bereits seit fünf Jahren mit Energie aus der über 4.000 Quadratmeter großen eigenen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Lagers versorgt. Mit insgesamt 220.089 Kilowattstunden deckt die Anlage einen beträchtlichen Anteil des Energiebedarfs, zusätzlich benötigter Strom kommt aus erneuerbaren Energien. „Wir haben viele Maßnahmen gefunden, wie wir im eigenen Betrieb und in der Region Treibhausgase sparen und ihren nicht vermeidbaren Ausstoß ausgleichen können. Dennoch verbraucht unsere Bio-Mühle Energie, die kompensiert werden muss. Dafür haben wir uns für ein Plan Vivo Landnutzungs- und Waldprojekt in Nicaragua entschieden“, erklärt Jan-Peter Bauck.

Plan Vivo wurde 1994 gegründet und ist der älteste, hochwertige Standard zur Zertifizierung von Klimaschutzprojekten im Landnutzungsbereich. In dem unterstützten Projekt haben sich Kleinbauern in Nicaragua zusammengeschlossen, um ungenutzte Landflächen in San Juan de Limay wiederaufzuforsten. „Durch unser Engagement schützen wir Kleinbauern und ihre Familien vor Armut und gleichen einen sehr großen Teil unserer unvermeidbaren Treibhausgas-Emissionen durch Wiederaufforstung aus“, so Bauck. Die unterstütze Aufforstung des tropischen Regenwaldes entspricht dabei allein im Geschäftsjahr 20219/20 einer Fläche von über 100 Fußballfeldern und kompensiert damit 851 Tonnen CO2.

Durch die Erfahrungen der letzten Jahre will Bauckhof in Sachen Klimaschutz nun noch eine Schippe drauf legen: Bisher hat die Bio-Mühle ihre Treibhausgase rückwirkend nach Abschluss des Geschäftsjahres bilanziert und ausgeglichen. Zukünftig wird Bauckhof seinen Ausstoß an Treibhausgasen fortlaufend pro Monat ausgleichen – quasi ein Ausgleich bevor überhaupt CO2 entstanden ist.

 

 

Indem Dinkelspelzen von Bauckhof zu Humus kompostiert werden, können jährlich 677 Tonnen CO2 im Boden gebunden werden. Fotos: Lars Wendlandt / Bauck GmbH

Weitere Infos: Die klimaneutrale Bio-Mühle