Ein breites gesellschaftliches Bündnis von fast 50 Organisationen kritisiert die aktuellen Bedingungen, unter denen Nahrungsmittel produziert. Sie fordern die Bundesregierung auf, der Billigpreispolitik per Gesetz zu beenden.

Der angekündigte Gesetzentwurf muss die Einkommenssituation von Erzeugerinnen und Erzeugern und den Lebensstandard der ländlichen Bevölkerung verbessern – in Deutschland, der EU und weltweit. „Verkaufspreise dürfen nicht die Produktionskosten innerhalb der Lieferkette unterbieten“, fordert das Bündnis übereinstimmend im Positionspapier „Für mehr Fairness im Lebensmittelhandel“.

Wir müssen über kostendeckende Preisgestaltung in der gesamten Wertschöpfungskette reden und das heißt faire Einkommen in der gesamten Kette: vom Landwirt über die Verarbeiterin bis zur Verkäuferin im Handel”, fordert Gerald Wehde, Geschäftsleiter Agrarpolitik bei Bioland. „Bäuerliche Erzeugerinnen und Erzeuger, auch im Biobereich, zahlen oft drauf, wenn Lebensmittel wie Fleisch oder Milch zu Dumpingpreisen verkauft werden. Bislang gibt es aber keine Stelle, an die sie sich wenden können, wenn Dumpingpreise gezahlt werden.

Eine Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland wünscht sich mehr Fairness im Lebensmittelhandel. Laut ARD-DeutschlandTrend vom 6. Februar 2020 befürworten 73 Prozent der Bürgerinnen und Bürger ein Verbot des Verkaufs von Lebensmitteln unterhalb der Herstellerkosten, das heißt sie befürworten ein Verbot von Dumpingangeboten. „Die Bundesregierung wird auf breite Zustimmung in der Bevölkerung treffen, wenn sie jetzt konsequent für Fairness im Handel sowie für lokal und global gerechte Preise und existenzsichernde Einkommen für Erzeugerinnen und Erzeuger und Arbeiterinnen und Arbeiter sorgt“, bestätigt Gundula Oertel, Sprecherin des Ernährungsrates Berlin. Dies könne auch zu einem wichtigen Dreh- und Angelpunkt für den klima- und sozial gerechten Umbau vom Hof bis zum Teller werden. „In Zukunft sollte kein Unternehmen reich werden dürfen, indem es Erzeugerinnen und Erzeuger im Preis drückt und Menschen als Lohnsklaven ausbeutet“, so Oertel.

Weitere Infos:

Das Positionspapier „Für mehr Fairness im Lebensmittelhandel“ finden Sie unter: http://www.forum-fairer-handel.de/presse