Felder mit Bio-Kichererbsen finden sich in Bayern bislang noch selten. Mit neuen Feldfrüchten stellen sich die Landwirte der Erzeugergemeinschaft VG Bio-Bauern auf den Klimawandel und das veränderte Konsumverhalten ein.
Kichererbsen können nicht nur gut mit Trockenheit umgehen, sie sind wahre Kraftwerke auf unseren Feldern, erläuterte Biolandwirt Benedikt Endres in Würzburg. Rund 70 Gäste waren der Einladung der Ökomodellregion stadt.land.wü Würzburg gefolgt, um die Premiere der ersten Bio-Falafel aus bayerischen Kichererbsen zu feiern. Der Kichererbsen-Pionier Endres ist Mitglied der Bioland-Erzeugergemeinschaft VG Bio-Bauern mbh, die in diesem Pilotprojekt die Rohware zur Verarbeitung für das Unternehmen Organic Veggie Food GmbH bündelt.
Falafel aus der Heimat: Die erste fränkische Bio-Falafel wurden in drei Variationen von ‚bayerisch‘ über ‚orientalisch‘ bis hin zu ‚trendy‘ kredenzt. Foto: VG Bio-Bauern
„Regionalität ist Zuversicht. Durch Regionalität unterstützen wir unsere heimische Landwirtschaft und setzen Anreize, damit noch mehr Bauern auf ökologische Landwirtschaft umstellen. Außerdem setzen wir mit kurzen Transportwegen ein wichtiges Zeichen für den Klimaschutz“, erklärte Maria Schramm, Geschäftsführerin der Organic Veggie Food GmbH. Das Bio-Unternehmen bezieht bereits seit einigen Jahren Hafer, Emmer und Buchweizen aus der bayerischen Öko-Modellregion und stellt daraus Hafer-Karotten-Bällchen, Hanf-Emmer-Bällchen und Süßkartoffel Burger her. Unter der Marke Soto produziert das Unternehmen nun auch Bio-Falafel aus regionalen Kichererbsen für den Außer-Haus-Markt und den Lebensmittelhandel. „Das Bio-Getreide wird exklusiv für unsere Soto-Produkte angebaut. Dies bedeutet für die Bauern beständige, marktunabhängige Abnahmevereinbarungen und sichert für uns hochwertige Rohstoffe aus der Region“, so Schramm.
„Die Bio-Falafel aus fränkischen Kichererbsen ist ein Musterbeispiel für Innovation und Fair Trade aus der Heimat“, betonte Andreas Hopf, Geschäftsführer der VG Bio-Bauern, die den FairBio Verein als Fördermitglied unterstützen. Damit die Kichererbse auf bayerischen Feldern eine Zukunft hat, braucht es – neben dem Aufbau einer Wertschöpfungskette – innovative Pioniere auf landwirtschaftlicher Seite.
„Man muss ein bisschen tüfteln“, räumt Benedikt Endres ein. Seit vier Jahren sammelt der Bioland-Landwirt aus Gützingen nun Erfahrung im Anbau von Bio-Kichererbsen. „Für einwandfreie Bio-Speiseware sei die mechanische Beikrautregulierung genauso zentral wie eine sorgfältige Reinigung des Ernteguts. Für die Vermehrung des Saatgutes und die Aufbereitung der Speiseware hat der Bioland-Landwirt extra eine Hightech-Auslesemaschine angeschafft. Über den Ernteerfolg entscheide am Ende jedoch immer noch das Wetter. Der trockene bayerische Sommer im Jahr 2023 habe der Kichererbse keine Probleme bereitet, so Endres.